Dienstag, 16. Oktober 2007

Der große Teamcheck (Teil I)

In unserer neuen Serie nehmen wir die Teams der 1. und der neuen 2.Liga etwas genauer unter die Lupe und wagen sogar eine Prognose hinsichtlich ihrer Chancen. Im ersten Teil widmen wir uns heute den Wiedereinsteigern SV Gnom Schwerin, Hellas Berlin 71 und Spannstoß Gladbach.

Nach einem Jahr Pause hat man sich in Schwerin entschlossen, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Die Mitspieler jubeln, ein sympathischer Teamchef kehrt auf die große Bühne des Fussballs zurück: Quorten alias Bernd Kunze. Mit seinem Verein SV Gnom Schwerin 03 startet er in der 2.Liga, wie im übrigen alle Wiedereinsteiger der nächsten Saison. Was ist diesem Team nun zuzutrauen?

Nach Ansicht unserer Experten wird die Mannschaft in der 2.Liga gut mitspielen, mehr aber auch nicht. Zum Aufstieg fehlt dem jungen Team einfach die Erfahrung, um mit dem enormen Druck umzugehen. Einige Überraschungen sind durchaus drin, wenn man die Leichtigkeit und Spielfreude von früher wieder herauskitzeln kann. Zudem belebt eine weitere Mannschaft aus den neuen Bundesländern das Geschäft, nach Eintracht Potsdam und den Berliner Kiezkickern ist auch hier für Zündstoff gesorgt - unabhängig in welcher Klasse gespielt wird. Die Tatsache, dass man in Schwerin hart trainiert und auch in der MQFL-Liga antritt, sehen wir als positiv. Die mangelnde Spielpraxis der Vergangenheit kann somit ausgeglichen werden und das Selbstbewußtsein des Teams wird gestärkt.

Prognose: gesichertes Mittelfeld in Liga 2


Mit Hellas Berlin 71 kommt eine Mannschaft zurück, welche in der Vergangenheit für reichlich Aufsehen gesorgt hat: nach dem Vizemeistertitel verschwand man in der Versenkung und ersteht nun wie Phoenix aus der Asche wieder auf. Funky71 alias Frank Stuck aus Berlin-Charlottenburg hat sich sehr viel vorgenommen, der Aufstieg ist fest eingeplant. Doch wie realistisch ist dieses Vorhaben?

Die Berliner sind in der 2.Liga fehl am Platz - zumindest nach dem eigenen Selbstverständnis und der Ansicht vieler Experten. Wir sehen das etwas differenzierter und vermuten, dass die Euphoriewelle im Umfeld dem Team zwar einige Punkte mehr als der Konkurrenz einbringen wird, aber am Ende scheitert man knapp am Unternehmen Aufstieg in Liga 1. Warum ist das so? Nun, unserer Meinung nach fehlt es der Mannschaft nicht am Willen, sondern an der nötigen Konstanz. Um in dieser harten neuen 2.Liga bestehen zu können, ist es nötig konsequent zu punkten. In der Offensive gewinnt man Spiele, in der Defensive die Meisterschaft. Diese Weisheit ist nicht neu, aber gerade im Hinblick auf Hellas von Bedeutung: zwar beweist man Durschlagskraft, geht aber oft zu ungestüm in die Zweikämpfe und riskiert so gegnerische Standards, welche dann zu unnötigen Gegentoren oder roten Karten führen. Wird dieser Mangel abgestellt, kann es am Ende doch reichen - wir sind aber eher skeptisch und sagen: Aufstieg erst im Jahr darauf.

Prognose: scheitert knapp am Aufstieg in Liga 1


Spannstoß Gladbach ist motiviert bis in die Fingerspitzen und möchte den Aufstieg aus dem Tal der Tränen gleich im Jahr 1 nach dem Ausstieg schaffen. Eine endgültige Zusage, ob die Mannschaft überhaupt teilnehmen wird, gibt es noch nicht - zu schwerwiegend sind die finanziellen Probleme derzeit. Sollte der Wiedereinstieg aber nicht an der drohenden Insolvenz scheitern, dann ist für die Mannschaft um Teamchef Topwinner alias Torsten Schubert einiges drin.

Nach Ansicht unserer Experten hat die Mannschaft aus Mönchengladbach das Potential zum direkten Aufstieg in Liga 1. Bereits in der Vergangenheit fiel man durch eine ansehnliche und konstante Spielweise auf, welche die Mannschaft auch nicht verlernt haben dürfte. Wenn nicht eine gewisse Überheblichkeit zum Tragen kommt, man die teilweise wirklich starke Konkurrenz nicht unterschätzt, dann kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Letzteres gilt im übrigen für alle Mannschaften: in der AS-Liga kann jeder jeden schlagen - und genau das macht den Reiz der Liga aus. Vorsicht also, Spannstoß, sonst stolpert man gleich zu Saisonbeginn.

Prognose: Aufstieg in Liga 1

Interview mit PankowerGott

Bereits am Montag führte unser Reporter ein Interview mit dem Teamchef der Berliner Kiezkicker. Ursprünglich für das Stadionheft von Eintracht Potsdam gedacht, enthält es demzufolge auch noch viele Fragen dahingehend - dennoch gibt Christian P. alias PankowerGott interessante Antworten auch oder gerade im Hinblick auf seinen Verein.

Herr P., zunächst herzlich Willkommen zu unserem Gespräch – vielen Dank, dass Sie sich dazu bereit erklärt haben. Nach der – möglicherweise – folgenschweren Niederlage gegen das Königreich Bayern ist das nicht selbstverständlich. Stellen Sie sich und Ihren Verein den geneigten Lesern unseres Magazins doch bitte mal kurz vor.

Nun ja, die Kiezkicker stehen für "ihren" Kiez, d.h. eine ambitionierte Mannschaft aus dem beschaulichen Stadteil Pankow/Prenzlauer Berg Berlin. Gegründet im Jahre 2005 und erst in einer anderen Liga gestartet, haben die Kiezkicker in der AS-Liga ihre wahre Spielstätte gefunden.

Zwischen der Eintracht und den Kiezkickern gibt es seit Ewigkeiten eine gewisse Rivalität. Keine Sorge, dass aus den ständigen Scharmützeln der Fans untereinander irgendwann einmal blanker Hass wird?

Nein, das glaube ich nicht. Wissen Sie, Sie müssen die Vergangenheit beider Clubs ein wenig beleuchten, denn beide Mannschaften sind zunächst in einer anderen Liga gestartet und hatten gerade in der Gründungsphase viele Testspiele gegeneinander absolviert. Das prägt, führt aber bei den Fans, gerade wegen der regionalen Nähe, auch zu Ambitionen um die Vorherrschaft in der Region. Den von Ihnen beschriebene "Hass" wird es bei unserern Fans nicht geben. Dafür sorgt das Vereinspräsidium.

Mit dem Trainer „Elchkopf“ - wie er von den Fans genannt wird – verbindet Sie eine gute, solide Männer-Trainer-Freundschaft. Inwieweit helfen Sie sich gegenseitig was Ihre Mannschaften angeht, geben sich Tipps oder ähnliches?

Zuletzt hatte man aufgrund der besonderen Verpflichtungen des Potsdamer Trainers wenig Raum und Zeit gefunden. Dies wird sich in absehbarer Zeit ändern. In naher Zulunft ist zudem ein Geschäftsessen geplant, in dem sicherlich die neuesten Taktiktipps ausgetauscht werden. Anonsten wünschen wir natürlich der Eintracht immer ein gutes Saisonergebnis, soweit und so lange sie einen Tabellenplatz hinter den Kiezkickern landen (*lacht*).

Potsdam in der 1.Liga und dabei, sich als Top-Club zu etablieren. Neidisch?

Wir setzen eher auf konstante Weitereintwicklung, als auf schnellen Höhrenrausch. Die Zeit mit der neuen Fussballreform (PES 2008) wird geradem dem konsequenten Verjüngungsprozess der Kiezkicker Recht geben. Und ich bitte Sie, von einem Top-Club sind beide Mannschaften noch weit entfernt. Als Top-Club kann man eigentlich nur die ersten 5 Mannschaften der Liga 1 sehen. Dennoch zollen wir den Ergebnissen der Potsdamer den entsprechenden Respekt.

Bei den Derbys ging es in der letzten Zeit hoch her – die Potsdamer hatten oft das bessere Ende für sich. Die Berliner Presse geht nicht gerade zimperlich mit Trainern um, welche den Lokalpatriotismus nicht leben, sprich: Derbys für sich entscheiden. Ihre Position stand deshalb schon oft zur Debatte. Müssen Sie nicht ständig Angst um Ihren Job haben?

Nein, boulevardesker Zeitungskäse à la Springerpresse kommt mir nicht ins Haus. Solange der "Kicker" noch keine Ablöse meines Postens fordert, juckt mich das nicht im geringsten. Im Übrigen sagte schon meine Großmutter: "Hinten sind die Enten fett" - Übersetzt: Wer langen Atem hat, setzt sich durch. So wird es auch bei den Lokalderbys sein, die ich im Übrigen immer sehr schätze.

Horrorszenario 2.Liga – wie wollen Sie bei der starken Konkurrenz den direkten Wiederaufstieg schaffen? Und falls es doch die 1.Liga wird: was gibt Ihnen die Hoffnung, dass die Kiezkicker die Klasse halten können?

Nun, sollten wir in der Tat absteigen, gehören wir zu den stärksten Kandidaten für den Wiederaufstieg. Sicherlich sind Mannschaften wie Spannstoss Gladbach, Hellas Berlin oder die Steiner harte Brocken, aber spielerisch haben meine Jungs das Potenzial. Sollten wir absteigen, so ist es kein Horrorszenario, sondern eine lehrreiche Erfahrung für die Mannschaft. Wenn wir den Abstieg wirklich vermeiden, wird es sicherlich schwer in der 1. Liga sich zu behaupten. Ein Platz im Mittelfeld ist sicherlich möglich.

Schauen wir mal über den Tellerrand hinaus: geben Sie uns doch mal bitte eine Einschätzung über die Mannschaften, welche nächstes Jahr in Liga 2 voraussichtlich spielen werden. Mit welchen Trainern verbinden Sie angenehme Erfahrungen, Erlebnisse...vor welchen Teams haben Sie Respekt, Angst...

Neben den Kiezkickern, sehen wir wie bereits beschrieben, besonders Gladbach in der Favoritenrolle. Grundsätzlich ist das Niveau der jetzigen Liga recht ausgeglichen, sodass Prognosen immer nur eine geringe Haltbarkeitszeit haben. Generell mächten wir hier keinen Trainer besonders hervorheben, da wir grundsätzlich zu allen einen guten, freundschaftlichen Kontakt pflegen. Sicher, es gibt zwei, drei Trainer mit denen man sich öfters unterhält und auch Sympathien austauscht. Dieses soll jedoch nicht Gegenstand dieses Interviews sein.

Mit wem sollten wir Ihrer Meinung nach das nächste Gespräch für unser Heft führen und warum?

Mit dem Trainer chrimu von Hattrick Hannover, meines Erachtens die Überraschungsmannschaft der Saison.

Haben Sie zum Abschluss ein paar Worte an die Potsdamer Eintracht-Fans?

Einfach fair und freundlich wie immer bleiben und vielleicht weniger Alkoholausschank auf der Nordtribüne. Dann klappt es auch mit dem Verschmerzen von Niederlagen gegen die Kiezkicker *lacht wieder*.

Herr P., vielen Dank für das spannende Gespräch. Wir – und darin schließe ich viele Potsdamer Fans mit ein – drücken Ihnen ganz ganz fest die Daumen, dass es am Ende doch noch für Platz 10 in der aktuellen Saison reicht.

"Der Alte Sack" startet am Freitag!

Am Freitag, den 19. Oktober 2007, startet das inoffizielle Magazin der Alten Säcke Liga. Viele aktuelle Geschichten, Reportagen, News und Ergebnisse findet Ihr auf diesen Seiten - und das Beste ist: jeder kann mitmachen! Bei Interesse einfach eine kurze Mail an mich mit der Bitte, als Mitarbeiter/Reporter freigeschaltet zu werden und schon könnt Ihr Eure Vereinsnews, Gerüchte oder Infos an die alten Säcke bringen. Natürlich ist es auch möglich, von Pressekonferenzen zu berichten - alles Wichtige gehört hier in unser Magazin.

Bereits am Freitag präsentieren wir Euch ein Exklusiv-Interview mit Christian P., Teamchef der Berliner Kiezkicker, beleuchten die Lage der Liga und betreiben im großen Teamcheck (Teil I) ein wenig Kaffeesatz-Leserei was die neue Spielzeit angeht. Mit der Verpflichtung des "rasenden Elches" wird es nun auch eine wöchentliche Kolumne geben.

Wir hoffen, dass Euch unser interaktives Magazin gefällt und sehen uns hoffentlich am Freitag, wenn es heißt: Vorhang auf für den "Alten Sack"!